Das Bedürfnis, unsere Kinder vor jedem Unheil zu bewahren, ist in jedem von uns tief verwurzelt. Zusätzlich leben wir in einer Zeit, in der Risiken grundsätzlich negativ bewertet werden und das Streben nach Sicherheit unser Leben beherrscht. Das geht so weit, dass eine ganze Generation dabei ist, sich das eigenverantwortliche Denken und Handeln abzugewöhnen. Oder kann sich heute noch jemand daran erinnern, dass es mal eine Zeit gab, in der wir selbst dafür verantwortlich waren, nicht in den Spalt zwischen U-Bahn und Bahnsteig zu fallen, um nur ein Beispiel zu nennen?
In der Erziehungsarbeit muss uns eines klar sein: Wenn wir wollen, dass unsere Kinder lernen, Risiken vernünftig einzuschätzen, müssen wir sie auch mit Risiken in Berührung kommen lassen.
Das bedeutet nicht, dass es falsch ist, vorsichtig zu sein! Allerdings neigen wir Eltern gerne dazu, eher emotional zu agieren, wenn es um die Sicherheit unserer Sprösslinge geht. Dadurch legen wir manchmal Ängste an den Tag, die der Situation eigentlich nicht angemessen sind.
Gelingt es uns, aus unserem emotionalen Korsett zu schlüpfen und Risiken nach einem bestimmten Muster sachlich zu bewerten, stellen wir häufig fest: So gefährlich ist das gar nicht!
Auf der anderen Seite bietet das risikoreiche, unbeobachtete Spiel für unsere Kinder ungeahnte Möglichkeiten, wertvolle Erfahrungen zu sammeln, das Selbstbewusstsein zu stärken und Abenteuer zu erleben, die für immer in Erinnerung bleiben.
Ein Risiko einzugehen birgt also nicht nur Gefahren, es hat immer auch einen Wert!