Erziehung ist in der Pubertät vorbei. In diesem Punkt ist sich die Fachwelt weitestgehend einig. Auch unsere jugendlichen Kinder zeigen uns durch ihr für die Pubertät typisches Verhalten oft recht deutlich, dass sie uns Eltern nicht mehr gar so dringend brauchen, und wie groß ihr Bedürfnis ist die Welt auf eigene Faust kennenzulernen.
Für viele Eltern ist die Pubertät so etwas wie die Geisterbahnfahrt der Erziehung. Strategien, die im Kindesalter wunderbar funktioniert haben, fliegen uns plötzlich um die Ohren. Jedes Wort, das wir sagen, wird grundsätzlich und von vornherein als peinlicher Unsinn abgestempelt.
Doch muss das unbedingt so sein?
Wenn wir wollen, dass unsere Kinder sich wie Erwachsene verhalten, müssen wir sie auch so behandeln und sie als das ernst nehmen, was sie sind: Junge Menschen, die dabei sind erwachsen zu werden. Wenn wir das schaffen, können wir uns das Leben erheblich erleichtern.
Doch was bedeutet das für uns Eltern? Wie tun mit diesem seltsamen Wesen, das sich den ganzen Tag in seinem Zimmer einsperrt und nichts als Ablehnung für uns übrig hat? Wieviel Distanz ist erlaubt? Wieviel Nähe nötig? Soll ich überhaupt noch versuchen, Einfluss zu nehmen, und wenn ja welche Möglichkeiten habe ich dazu? Welche davon machen Sinn?
Jugendliche sind in ihren vordergründigen Rückmeldungen an uns Eltern nicht immer sehr wertschätzend. Dadurch kann leicht der Eindruck entstehen, dass wir für unsere Kinder nicht mehr wichtig sind. Tatsächlich ist unsere elterliche Präsenz und unsere Rolle als "sicherer Hafen" in dieser Phase unglaublich wichtig, damit unsere jugendlichen Kinder die Welt mit einem Gefühl der Sicherheit und des elterlichen Rückhalts erforschen können.